Freitag, 9. April 2010

Zeitarbeit legt nach Abschwung wieder zu

Berlin (dpa) - In der Krise mussten sie als erste gehen, nun sind sie die ersten, die einen neuen Job bekommen: In den ersten zwei Monaten des neuen Jahres hat sich die Zahl der Zeitarbeiter wieder kräftig erhöht.
«Nach dem Abschwung zeigt sich unsere Branche wieder als Jobmotor», sagte der Präsident des Bundesverbands Zeitarbeit (BZA), Volker Enkerts, der «Welt am Sonntag». Dem Zeitarbeitsindex des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zufolge ist die Zahl der Zeitarbeiter Anfang 2010 stark gestiegen. Für Januar zeigt der IW- Index einen sprunghaften Anstieg im Vergleich zum Dezember von 650 000 auf 710 000 Zeitarbeiter. Im Februar dürften es zwischen 730 000 und 750 000 Menschen gewesen sein, die in Deutschland in der nicht unumstrittenen Branche beschäftigt waren.
Inzwischen rücke die Höchstmarke aus dem Sommer 2008 wieder in greifbare Nähe, sagt Enkerts. Insgesamt spreche vieles dafür, dass es mit der Zeitarbeit weiter bergauf gehen werde. Enkerts warnte, die Politik dürfe die Branche und deren positive Wirkung auf den Arbeitsmarkt nicht wieder mit unnötigen Regulierungen behindern. Im Juli vor zwei Jahren hatte die Zahl der Zeitarbeiter einen Rekordwert von gut 820 000 erreicht. Danach ging sie binnen nur neun Monaten um 30 Prozent zurück auf 580 000 im April 2009.
Fachleute gehen aber davon aus, dass die Zeitarbeit stärker denn je zurückkommt. «Die Unternehmen wollen mehr Flexibilität. Diejenigen ohne Zeitarbeit haben gesehen, dass die, die Zeitarbeit in der Krise nutzten, schneller reagieren konnten», sagte Hartmut Lüerßen von der Unternehmensberatung Lünendonk der Zeitung. Die Flexibilisierung der Belegschaften werde sich in den kommenden Jahren vermutlich verstärken. Unternehmen wollten schnell reagieren können und wenig Kapital binden. «Manche werden Teile ihrer Stammbelegschaften zugunsten der Zeitarbeiter reduzieren.» Lüerßen sieht das nicht negativ. Dadurch würden Standorte und Arbeitsplätze in Deutschland erhalten.
Die Branche ist umstritten, nicht erst seit der Drogeriekette Schlecker im Januar vorgeworfen wurde, Mitarbeiter zu entlassen, um sie dann als billigere Zeitarbeiter wieder einzustellen. Die Gewerkschaften beklagen schon seit längerem, über die Zeitarbeit würden nicht nur Auftragsspitzen, Urlaub oder Krankheit aufgefangen, sondern zunehmend Stammbelegschaften ersetzt.
Quelle: http://www.ka-news.de/wirtschaft/nachrichten/topthemen/art207,380334

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