Dienstag, 31. August 2010

"Warum Zeitarbeit unverzichtbar ist"

30.08.2010

Kommentar von Werner Sülberg, Geschäftsführer des Märkischen Arbeitgeberverbandes

Zeitarbeit ist umstritten. „Ausstieg statt Einstieg“, „Mies bezahlt und ohne Rechte“, „Ausbeutung trotz Aufschwung“, „Hire and Fire statt Festanstellung“ – mit solchen Schlagzeilen laufen Gewerkschaften, Sozialverbände und Teile der Politik öffentlichkeitswirksam gegen die Zeitarbeit Sturm. Doch so sehr sich damit auch Ängste schüren lassen, die Wirklichkeit sieht anders aus.
So dürfte selbst den Gegnern flexibler Beschäftigungsformen nicht entgangen sein, dass allein die Metall- und Elektro-Industrie von 2006 bis zum Ausbruch der Finanzkrise bundesweit 230.000 zusätzliche Stammarbeitsplätze geschaffen, aber nur weitere 60.000 Zeitarbeiter beschäftigt hat. Auf einen Zeitarbeitsjob kamen also vier neue Stammkräfte. Von einer systematischen Verdrängung regulärer Jobs durch Zeitarbeiter kann also keine Rede sein.

Flexibilitätspuffer
Im Gegenteil: Gerade die für unsere Region so wichtigen M+E-Unternehmen brauchen die Zeitarbeit als unverzichtbaren Flexibilitätspuffer. Sie passen damit ihr Personal an konjunkturell bedingte Schwankungen in der Produktion an und schützen so die Stammbelegschaften. Im Klartext: Zwar trennen sich die Betriebe in der Krise zuerst von den Zeitarbeitskräften, dafür holen sie diese im Aufschwung aber auch als Erste wieder zurück. Gerade wer vor einem halben Jahr den Abbau von Zeitarbeitsstellen massiv beklagt hat, darf darum jetzt deren Aufbau nicht behindern.

Signal für Erholung
Die Zeitarbeit ist ein erfreuliches Signal für die wirtschaftliche Erholung. Je mehr die Konjunktur aber an Fahrt aufnimmt, desto stärker entwickelt sich erfahrungsgemäß auch die Nachfrage nach neuem Stammpersonal. Falls diese Mechanik weiter stimmt, stehen auch dem heimischen Arbeitsmarkt die guten Zeiten erst noch bevor. Unbestritten sind die Verdienste der Zeitarbeit im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit. Schließlich gelingt es mit Hilfe dieses Instrumentes vielen Unternehmen, Arbeitsplätze an heimischen Standorten zu sichern, die sonst aus Kostengründen von der Auslagerung in andere Branchen oder ins Ausland bedroht sind.

Chance auf dem Arbeitsmarkt
Das ist vor allem für geringer qualifizierte Arbeitnehmer wichtig. Rund 50 Prozent der Zeitarbeitnehmer in den M+E-Betrieben sind an- und ungelernte Kräfte. Sie kommen zum größten Teil aus der Arbeitslosigkeit und haben dank der Zeitarbeit nun wieder eine Chance auf dem Arbeitsmarkt – manche sogar eine Festanstellung erreicht.

Qualifikation
Es liegt aber auch auf der Hand, dass Zeitarbeiter hinsichtlich Einkommen und sonstiger Arbeitsbedingungen nicht automatisch mit der Stammbelegschaft gleichgestellt werden können. Aufgrund ihrer Betriebserfahrung, Qualifikation und meist anspruchsvollerer Aufgaben ist nun mal die Stamm-Mannschaft produktiver. Wer dort am Rad drehen und Zeitarbeiter vom ersten Tag an so bezahlen will wie die Stammbeschäftigten, kann die Zeitarbeit auch gleich ganz abschaffen – und mit ihr die Einstiegschancen für die Schwächeren am Arbeitsmarkt. (Blickpunkt Wirtschaft, 30.08.´10)
Quelle: IG-Zeitarbeit

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Donnerstag, 26. August 2010

Leiharbeiter können Verpflegungskosten absetzen

Mittwoch 25.08.2010, 11:40

Leiharbeiter können bei kurzfristigen Einsätzen in Unternehmen zusätzliche Verpflegungskosten steuerlich geltend machen. Das entschied der Bundesfinanzhof in München (BFH).

Wie aus dem am Mittwoch (25. August) veröffentlichten Urteil des BFH hervorgeht, können die Mehraufwendungen bei der Festsetzung der Einkommenssteuer als Werbungskosten abgezogen werden. „Eine solche Auswärtstätigkeit liegt unter anderem vor, wenn ein Arbeitnehmer vorübergehend von seiner Wohnung und dem Tätigkeitsmittelpunkt entfernt beruflich tätig ist“, entschieden die Richter (Aktenzeichen VI R 35/08).

Keine Auswärtstätigkeit sei es dagegen, wenn Leiharbeiter „der dauerhaft betrieblichen Einrichtung des Arbeitgebers“ zugeordnet seien und diese immer wieder aufsuchten. Geklagt hatte ein Hafenarbeiter, der von seinem Arbeitgeber kurzfristig an verschiedene Unternehmen ausgeliehen worden war. Den Mehraufwand für die Verpflegung in dieser Zeit wollte er bei seiner Einkommenssteuerveranlagung berücksichtigen lassen. Finanzamt und Finanzgericht lehnten dieses Begehren ab. Der Hafenarbeiter ging in Revision.

Mit dem Spruch hoben die Richter des BFH nun das angefochtene Urteil auf. Sie begründeten dies damit, dass der Leiharbeiter sich nicht darauf einrichten konnte, an einer regelmäßigen Arbeitsstätte dauerhaft tätig zu sein.
dpa
Quelle: Focus

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Dienstag, 24. August 2010

Zeitarbeit in der Region im Aufwind

23.08.2010 18:00 Uhr

von Katharina Veh

Dillingen Die Zeitarbeit boomt - auch in unserer Region. Denn mit dem Wirtschaftsaufschwung wächst auch die Zeitarbeit. Den Unternehmen geht es wieder besser. Sie greifen offensichtlich verstärkt auf Leiharbeiter zurück. Augsburg ist die Hochburg der Zeitarbeit. 4,3 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze zählen zu den Zeitarbeitern.

Rekordverdächtig

Die Leiharbeitsfirmen in Dillingen bestätigen diesen Trend. Bernhard Kerle, Geschäftsführer von „Top Zeitarbeit“, ist zufrieden. Die Monate September, Oktober und November sind erfahrungsgemäß sehr stark. Trotzdem ist die Zahl der neu eingestellten Leiharbeiter schon im August rekordverdächtig. Der Wirtschaftsaufschwung macht sich deutlich bemerkbar. „Die Zeitarbeit hat sich als eigene Branche etabliert und ist gar nicht mehr vom Markt wegzudenken“, sagt Kerle.

Circa 40 Prozent der Arbeitnehmer sind bei „Top Zeitarbeit“ Facharbeiter. Diese verdienen bis zu dreizehn Euro pro Stunde. Allein 25 Zeitarbeiter seien letztens auf einen Schlag übernommen worden, berichtet Kerle. „Top Zeitarbeit“ gebe seiner Meinung nach Arbeitssuchenden sozusagen Starthilfe in den Beruf.

Neue Regelungen

Seit dem ersten Juli sind neue Standards in der Bezahlung gesetzt: Der Bundesverband Zeitarbeit (BZA) hat mit 7,60 Euro pro Stunde einen Mindestlohn für die Zeitarbeiter festgesetzt. Kerle befürwortet diese Tarifregelung. Er versuche, den Leiharbeitern so viel wie möglich zu bezahlen und gute Arbeitsbedingungen zu garantieren.

Auch Jacqueline Abold, Chefin von „Zeitarbeit Laboris“, sagt, dass die Tendenz in diesem Jahr sehr positiv ist. Die Zahl der Leiharbeiter steige rasant. Allerdings suche die Firma qualifizierte Facharbeiter, vor allem im Sektor des Metallbaus. Insgesamt ist Abold aber zufrieden mit der Lage. Gerade die Industrie sei in der Region wieder am Wachsen, meint die Geschäftsführerin.

Es gebe sogar Zeitarbeiter, die seit zwei Jahren angestellt seien. Die Entlohnung der Arbeitnehmer erfolge gemäß Tarifvertrag. Pauschalisieren könne man den Stundenlohn der Arbeiter jedoch nicht.

Handwerksbranche floriert

Jörg Oehmichen von „AvJS Personal auf Zeit“ sagt, der Aufschwung sei in der Region nicht so drastisch zu spüren wie beispielsweise in Augsburg. Doch auch im Landkreis Dillingen erhole sich die Wirtschaft, und den Unternehmen gehe es merklich besser. „AvJS“ vermittelt eine Bandbreite von Arbeitskräften: vom Ingenieur bis zum einfachen Helfer ist fast jeder Beruf vertreten.

Oehmichen sagt, dass die Arbeiter nach den neuen Tarifregelungen bezahlt werden. Durchschnittlich seien das 8,50 bis 9,50 Euro pro Stunde. Die Arbeiter seien maximal drei Monate beschäftigt. Insbesondere im Handwerk steige die Zahl der Leiharbeiter massiv an. Im Maschinenbau dagegen stagniere die Zahl der Zeitarbeiter, so Oehmichen.

„Vor allem die kleinen Mittelständler profitieren vom Aufschwung in letzter Zeit“, meint Oehmichen.
Quelle: Augsburger Allgemeine

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Montag, 23. August 2010

Audi, BMW und Mercedes arbeiten an Kapazitätsgrenze

Die deutschen Premiumhersteller verzichten teilweise auf die sonst übliche Sommerpause. Die hohe Käufernachfrage lässt sich bei Audi, BMW und Mercedes nur mit Extraschichten decken.
So sind bei BMW alle X-Modelle, die Fünfer-Reihe und der Siebener „ausgebucht“, wie die „Automobilwoche“ am Samstag unter Berufung auf einen Unternehmenssprecher berichtete. Die Werke seien „am Anschlag“, die Lieferzeiten lägen bei „mehreren Monaten“. In Leipzig und Dingolfing wurde nur eine Woche Sommerpause gemacht, am US-Standort Spartanburg wurde für die Fertigung der X3, X5 und X6 ganz auf Werksferien verzichtet.

Audi produziert laut Zeitung auch in der Ferienzeit die Modelle A4, A5, Q5 und A6 im Ein-Schicht-Betrieb weiter. Der neue A1 läuft in Brüssel im Zwei-Schicht-Betrieb. „Zur Abdeckung temporärer Spitzen haben wir mehrere Hundert Leiharbeiter in den Werken Ingolstadt und Neckarsulm im Einsatz, ebenso zum A1-Anlauf in Brüssel“, sagte eine Sprecherin dem Blatt. Für den A4 sei in Ingolstadt an zwei Samstagen im September eine Zusatzschicht geplant. Bei Daimler seien ebenfalls bereits Extraschichten am Samstag vereinbart worden.

BMW verhandelt über Kapazitätsausweitungen
Auch BMW habe die Zahl der Zeitarbeiter erweitert, unter anderem um in Dingolfing täglich statt 1200 nun 1400 Einheiten des Fünfers zu bauen. In Leipzig werden die Autos im Drei-Schicht-Betrieb und einer Sechs-Tage-Woche gefertigt. „Wir stehen in Verhandlungen mit dem Betriebsrat, die bestehenden Kapazitäten noch zu erhöhen“, betonte ein BMW-Sprecher.
Quelle: Focus

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„Lieber Zeitarbeiter als arbeitslos“

„Lieber Zeitarbeiter als arbeitslos“
Gute Perspektiven beim Zulieferer Arno Arnold
Florian Meyer: „Ich arbeite einfach gerne bei Arno Arnold.“

Obertshausen. An den August 2009 denkt Alexander Fleer (27) nicht gern zurück. Wegen der Wirtschaftskrise verlor er damals nach sechs Jahren als Produktionsmitarbeiter in einem Metall-Betrieb seinen Job. Die Suche nach einer neuen Stelle gestaltete sich für den Familienvater schwierig: „Man konnte sich auf den Kopf stellen, es klappte nichts.“

Als seine Frau über eine Zeitarbeitsfirma eine feste Stelle findet, geht er auch „zur Zeitarbeit“.

„Ich geb mein Bestes”

Im Juni 2010 landet Fleer beim Maschinenbau-Zulieferer Arno Arnold in Obertshausen (80 Mitarbeiter plus aktuell 3 Zeitarbeitnehmer). „Jetzt geb ich mein Bestes für die Festanstellung, denn hier stimmt alles.“

Seine Chancen stehen gut. Bei Arno Arnold haben viele Mitarbeiter als Leih­arbeitnehmer angefangen. „Stellenanzeigen für Produktion oder Montage schalten wir schon lange nicht mehr. Das ist zu zeitaufwendig und wenn wir Pech haben, passt man dann doch nicht zusammen“, so Produktionsleiter Hagen Schüller.

Seit rund zehn Jahren setzt Arno Arnold auf Zeitarbeit. „Weniger um Auftragsspitzen in der Produktion abzufangen, sondern um vielmehr Menschen kennenzulernen und zu sehen, wie sie zu uns und wir zu ihnen passen“, erläutert Simone Weinmann-Mang, die das Unternehmen gemeinsam mit ihrem Mann Wolf M. Mang führt.

Erwartet werden Teamfähigkeit, selbstständiges Ar­beiten und handwerkliches Geschick. Schüller ist das manchmal wichtiger als ein Berufsabschluss in der M+E-Industrie: „Die Kenntnisse, die man bei uns in der Montage braucht, kann man sich mit etwas Geschick und entsprechender Anleitung in ein paar Wochen gut aneignen.“

Keine Lücken im Lebenslauf

Eine Erfahrung, die auch Hagen Denz gemacht hat. Der gelernte Koch kam im August 2008 zum ersten Mal über ein Zeitarbeitsunter­nehmen zu Arno Arnold. Nach einer Unterbrechung in der ersten Jahreshälfte 2009 stieg er im Sommer wieder ein.

Nach knapp zwei Jahren bei der Zeitarbeit wurde er im Juni fest angestellt. „Lieber Zeitarbeitnehmer als arbeitslos“, ist er überzeugt. „Keine Lücken im Lebenslauf, man kann sich anstrengen und Leistung zeigen und hat, selbst wenn es etwas dauert, Chance auf einen festen Job.“

Ähnlich denkt der gelernte Kfz-Mechaniker Florian Meyer (27). Er kam über die Zeitarbeit zum festen Job bei Arno Arnold. Im April 2009 wurde er infolge der Wirtschaftskrise entlassen und begann eine Umschulung.

Als jedoch im April Hagen Schüller anrief und ihm eine feste Stelle anbot, sagte er sofort Ja: „Ich bin einfach gerne bei Arno Arnold, alles stimmt. Was will ich mehr!“

Maja Becker-Mohr

Veröffentlicht am: 20.08.2010
Quelle: Aktiv-Online

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Mittwoch, 18. August 2010

Südwestmetall-Chef: Zeitarbeiter sind unverzichtbar

Montag, 16. August 2010

Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (II)
Südwestmetall-Chef: Zeitarbeiter sind unverzichtbar

STUTTGART – Das Thema Zeitarbeit sorgt in der Metall- und Elektroindustrie im Aufschwung für Konflikte. Die IG Metall hat für die kommenden Monate eine großangelegte Kampagne gegen Leiharbeit angekündigt. Südwestmetall-Chef und Gesamtmetall-Vizepräsident Rainer Dulger (Foto) betont dagegen im Interview mit der Nachrichtenagentur dpa, Zeitarbeiter seien für die Unternehmen unverzichtbar. „Schneller als jedes andere personalpolitische Instrument stellt Zeitarbeit den Unternehmen das nötige Personal zur Verfügung, um sofort am Aufschwung teilnehmen zu können.“

Die Zahl der Leiharbeiter in der Metall- und Elektroindustrie steigt. Wie lange wird das so weitergehen?

Dulger: Wir haben einen historischen Konjunktureinbruch erlebt und dennoch Beschäftigung gehalten. Jetzt sind wir in der Erholungsphase, aber noch nicht da, wo wir vor der Krise waren. Es bleibt auch ungewiss, ob und wann wir dort wieder ankommen. Weil die Kapazitäten nach wie vor nicht normal ausgelastet sind, verhalten sich die Unternehmen jetzt vorsichtig. Die Zeitarbeit ist für unsere Unternehmen ein wichtiges Instrument, um diesen extremen Unsicherheiten zu begegnen. Zusammen mit den flexiblen Arbeitszeiten gleichen sie Konjunkturschwankungen aus. Wichtig ist: Keine Stammkraft verliert ihren Job wegen Zeitarbeit. Umgekehrt stellen Unternehmen auch keine Zeitarbeitskräfte ein, wenn sie für ihre Personalplanung neue Mitarbeiter als Stammkräfte benötigen. Die Erfahrung aus dem letzten Aufschwung zeigt: Mit dem Anstieg der Zeitarbeit kommt auch der Ausbau der Stammbelegschaften.

Warum stellen die Unternehmen so gerne Leiharbeiter ein?

Dulger: Weil sie unverzichtbar sind. Schneller als jedes andere personalpolitische Instrument stellt Zeitarbeit den Unternehmen das nötige Personal zur Verfügung, um sofort am Aufschwung teilnehmen zu können. Kein anderes Instrument kann so effizient den Ausgleich zwischen den Personalbedarfen der verschiedenen Branchen organisieren. Der Aufbau von Zeitarbeit ist ein erfreulicher Indikator für die wirtschaftliche Erholung.

Wie viele Leiharbeiter verträgt ein Unternehmen?

Dulger: Das hängt von der Situation im Unternehmen ab. Fest steht: Zeitarbeit stabilisiert unsere Wettbewerbsfähigkeit und schafft zusätzliche Stellen in unserer Metall- und Elektroindustrie. Im Aufschwung vor Ausbruch der Finanzkrise haben unsere Branchen bundesweit zusätzliche 230 000 Stammarbeitsplätze geschaffen und darüber hinaus 60 000 weitere Zeitarbeiter beschäftigt. Auf einen Zeitarbeits-Job kommen also vier neue Stammkräfte. Selbst im Boom entsprach die Zahl der Zeitarbeiter nur 6,4 Prozent der M+E- Stammarbeitskräfte, ein Jahr später waren es gerade einmal 3,7 Prozent. Auch jetzt gibt es bereits wieder Einstellungen – Stammkräfte wie Zeitarbeiter, beide ergänzen sich.

Wie viele der Leiharbeiter haben Chancen auf eine Festanstellung?

Dulger: Zeitarbeiter haben gute Chancen auf Übernahme. 86 Prozent der Mitgliedsbetriebe von Südwestmetall sind hierzu bereit. Das belegt eindrucksvoll, dass Zeitarbeit ein Sprungbrett für eine Festanstellung in dem Unternehmen ist, das Zeitarbeitskräfte beschäftigt. Beide Seiten gewöhnen sich aneinander und wissen dann, ob es passt. Das sind doch ideale Startbedingungen.

Warum werden diese in der Regel schlechter bezahlt als ihre fest angestellten Kollegen, die die gleiche Arbeit machen?

Dulger: Für unsere Betriebe ist es wichtig, dass vor allem im Bereich der Un- und Angelernten die Kosten für Zeitarbeiter unter den Kosten unserer Stammbelegschaften liegen, deren betriebsspezifisches Know-how langfristig gewachsen ist und auf deren Erfahrung wir mehr denn je angewiesen sind. Deshalb werden Zeitarbeiter Stammkräfte auch nie ersetzen können. Wer anderes behauptet, erzählt Märchen. Die Zeitarbeiter werden größtenteils nach Tarifen bezahlt, die die Arbeitgeberverbände der Zeitarbeitsbranche mit den Gewerkschaften ausgehandelt haben. Da funktioniert diese Branche nach den gleichen Spielregeln wie die Metall- und Elektroindustrie.

Haben Sie keine Sorge, dass dies in den Betrieben auf die Stimmung der Belegschaft schlagen könnte?

Dulger: Betriebsräte und Stammbelegschaften wissen sehr genau, dass in der Krise neben der Kurzarbeit insbesondere der Einsatz von Zeitarbeit viele tausend Arbeitsplätze in unserer Industrie gesichert hat. Sie wissen also, was sie an der Zeitarbeit haben. Die IG Metall zeichnet derzeit das Bild von einer Arbeitswelt, in der künftig kaum noch Stammkräfte und nur noch Zeitarbeiter Platz finden. Das ist wirklichkeitsfremd und hat mit der betrieblichen Praxis nichts, aber auch gar nichts zu tun. Unsere konstant hohen Ausbildungszahlen beweisen, dass unsere Unternehmen auch künftig auf hochqualifizierte Stammbelegschaften setzen.

Könnten Sie als „Kunden“ der Zeitarbeitsunternehmen nicht zumindest zum Teil die Bedingungen mitgestalten?

Dulger: Die Zeitarbeitsbranche ist eigenständig, sie hat ihre eigenen Regeln und Anforderungen. Wir können als Kunden anderen nicht die Arbeitsbedingungen aufzwingen und würden dies umgekehrt für unsere Industrie auch nicht zulassen. Wenn die Gewerkschaften hier andere Bedingungen wollen, dann müssen sie diese mit ihren Vertragspartnern, den Arbeitgeberverbänden der Zeitarbeit, aushandeln. Dies ist nicht unser Spielfeld.

Rechnen sie damit, dass das Thema Leiharbeit bei der nächsten Tarifrunde einer der Verhandlungsschwerpunkte wird?

Dulger: Nein. Dies ist rechtlich nicht zulässig, weil wir als Tarifparteien hier nicht zuständig sind. Das weiß auch die IG Metall.

(Interview: Stefanie Koller, dpa)
Quelle: Südwestmetall

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Donnerstag, 12. August 2010

THEMA: DEBATTE UM ZEITARBEIT

Auch ein Sprungbrett

VON PAUL SPREE

Leiharbeit sei eine Form moderner Sklaverei, weil die Zeitarbeiter schlechter als die Stammbelegschaften bezahlt würden. Diese Kritik, vor allem von Gewerkschaften erhoben, erhält Auftrieb durch die Arbeitsmarktzahlen vom Juli. Denn von den angebotenen rund einer Million offener Stellen werden rund ein Drittel von Zeitarbeitsfirmen offeriert.

Die Kritiker verkennen jedoch die betriebliche Wirklichkeit. Arbeitnehmerüberlassung auf Zeit ist ein wichtiges Instrument flexibler Personalpolitik. Im Verlauf der Wirtschaftskrise ging die Leiharbeit um mehr als 20 Prozent zurück, während der Erholung zieht sie wieder an. Betriebe, die sich über die Stärke des Aufschwungs nicht sicher sind, greifen oft zur Leiharbeit, bevor sie ihre Belegschaft aufstocken.

Die meisten Arbeitsverträge auf Zeit gelten für Wochen, höchstens einige Monate. Die Firmen fragen bei den Verleihern vor allem Hilfsarbeiter und niedrig qualifizierte Beschäftigte nach. Die Erfahrung zeigt: Nicht wenige finden über Zeitarbeit wieder einen Einstieg in eine Beschäftigung. Das bietet auch Langzeitarbeitslosen eine Chance. Für viele von ihnen stellt die Leiharbeit ein Sprungbrett in ein Normalarbeitsverhältnis dar. In der Regel werden Zeitarbeiter nach ihrem Branchentarifvertrag entlohnt, was in der Praxis jedoch oft unter der Bezahlung der Stammbelegschaften liegt. Dass Leiharbeiter Stammpersonal verdrängen, mag auf Einzelfälle beschränkt sein. Schließlich sind nur knapp zwei Prozent aller Arbeitnehmer in der Zeitarbeitsbranche beschäftigt.

Im Bundesarbeitsministerium sieht man keinen Trend zur Verdrängung von Belegschaften. Leiharbeit ist ein wichtiger Puffer für die flexible Reaktion auf ungewisse Nachfrageschwankungen. Wie die Arbeitsmarkt-Statistik zeigt, steht Leiharbeit langfristig nicht dem Aufbau der Stammbelegschaften im Wege. Und schließlich ist eine befristete Arbeit immer noch besser als unbefristet arbeitslos zu sein.
Quelle: http://www.vlothoer-anzeiger.de

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Südwestmetall setzt weiter auf Zeitarbeit

Ulm. Für die nötige Flexibilität zur Bewältigung von Auftragsspitzen ist Zeitarbeit unverzichtbar. Diesen Standpunkt vertritt der Verband Südwestmetall Ulm.

Die Zeitarbeit erfüllt eine wichtige Funktion beim Ausgleich konjunktureller Zyklen. Auf diesen Mechanismus weist nun die Bezirksgruppe Ulm des Arbeitgeberverbands Südwestmetall in einer Mitteilung hin. Darin heißt es, die Zeitarbeit diene auch dem Schutz von Stammbelegschaften - im Falle eines Abschwungs müssen die Zeitarbeiter als erste den Betrieb verlassen. Der neue Geschäftsführer von Südwestmetall Ulm, Götz Maier, sieht es wie folgt: "Wer die Zeitarbeit einschränken will, handelt für die Unternehmen der Region und wirtschaftlich insgesamt verantwortungslos." Die Zeitarbeit bilde die am besten funktionierende Beschäftigungsbrücke und komme dabei komplett ohne öffentliche Subventionen aus. Die Unternehmen könnten mit Zeitarbeit ihren Auftragseingang flexibel bewältigen und Krisen abfedern. Maier: "Die Zeitarbeit hilft Arbeitsplätze zu sichern und kostet keine, wie das vielfach fälschlicherweise behauptet wird."

Bei den Unternehmen von Südwestmetall Ulm sei die Quote der Zeitarbeitnehmer in Relation zum bundesweiten Durchschnitt sehr niedrig, sie habe aber auch im Konjunkturhoch deutschlandweit nur sechs Prozent betragen. "In der regionalen Metall- und Elektroindustrie liegt die Quote bei nur 3,96 Prozent bei regional knapp 2000 Zeitarbeitnehmern", sagt Maier mit Blick auf eine im Mai vorgenommene Konjunkturumfrage des Verbandes unter den Mitgliedsunternehmen im Raum Ulm, Alb-Donau, Biberach und Sigmaringen. Maier weiter: "Da liegt unsere Ausbildungsquote mit 5,29 Prozent deutlich höher."

Ungeachtet der Krise hätten sogar 65 Prozent der Unternehmen Zeitarbeiter in die Stammbelegschaft übernommen. Die Übernahmequote betrage 7 Prozent. Dies dokumentiere erneut, dass Zeitarbeit eine Einstiegschance vor allem für Arbeitslose und Geringqualifizierte bieten könne. Derzeit könnten die Firmen nur für drei bis sechs Monate planen. Für Auftragsspitzen brauchten sie aber die Flexibilität, die ihnen die Zeitarbeit biete. kö
Quelle: swp.de

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