Freitag, 7. Mai 2010

Leiharbeit - Keine Beschäftigung zweiter Klasse

Leiharbeit Keine Beschäftigung zweiter Klasse

07.05.2010



Von Sibylle Haas

Der Geschäftsführer der Zeitarbeitsfirma Adecco kämpft gegen das schlechte Image der Leiharbeit. Er sieht in ihr vor allem ein Karrieresprungbrett.
Adecco Leiharbeit

Andreas Dinges ärgert sich momentan über vieles in seiner Branche. Der 50-Jährige ist Geschäftsführer der deutschen Adecco-Gruppe. Derzeit stimmen den Chef der Zeitarbeitsfirma zwei Sachen missmutig: Das ist der Missbrauch der Leiharbeit auf der einen und die Skandalisierungskampagne der Gewerkschaften auf der anderen Seite.

Auf dem Holzweg

Mit Blick auf den Drogeriemarktbetreiber Schlecker sagt Dinges: "Solche Machenschaften schaden unserer Branche total." Schlecker hatte Stammpersonal durch Zeitarbeitnehmer ersetzt, die von einer konzerneigenen Leiharbeitsfirma vermittelt wurden. "Wer die Zeitarbeit nutzt, um die Löhne zu drücken, ist auf dem Holzweg", sagt Dinges.

"Moderne Form der Ausbeutung"

Das ist auch das Anliegen der Gewerkschaften. Die IG Metall überschreibt ihre Kampagne zur Leiharbeit mit den Worten "Leiharbeit ist moderne Form der Ausbeutung". Über solche Aussagen kann sich Dinges nur wundern. "Unser Verband hat vor zwei Monaten mit der DGB-Tarifgemeinschaft einen neuen Tarifvertrag geschlossen. Auch die IG Metall hat zugestimmt." Nun mache sie im Grunde den eigenen Tarifvertrag schlecht. Danach beträgt der niedrigste Lohn vom 1. Juli an in Westdeutschland 7,60Euro und im Osten 6,65 Euro. In der höchsten Tarifgruppe, nach der unter anderem Akademiker bezahlt werden, liegen die Westlöhne bei 17,11 Euro und die Ostlöhne bei 14,88 Euro.

Die Adecco-Gruppe ist die größte Zeitarbeitsfirma der Welt und in Deutschland nach Randstad die Nummer zwei. Allein schon wegen seiner Größe wird der Konzern, der hierzulande 30.000 Zeitarbeitnehmer beschäftigt und knapp eine Milliarde Euro umsetzt, auch zur Zielscheibe gewerkschaftlicher Kritik. Vorwürfe, wonach die Firma über Subunternehmer Leiharbeiter zu schlechteren Bedingungen beschäftigt, weist Dinges weit von sich. Selbst in der Adecco Outsourcing GmbH, die allerdings keine Zeitarbeitsfirma sei, würden die Beschäftigten nach dem Konzerntarif bezahlt. "Wir wollen die Mitarbeiter nicht schlechter stellen als im Rest des Konzerns", sagt Dinges.

Zurück in den Job

Von einer gesetzlichen Regulierung der Zeitarbeit, wie sie die Gewerkschaften fordern, hält der Adecco-Chef gar nichts. Ziel der Arbeitsmarktreform, zu der auch die Deregulierung der Zeitarbeit zählt, war es, Arbeitslose wieder in Jobs zu bringen. Die Zeitarbeit habe das geschafft, betont Dinges. Auch eine gesetzlich vorgeschriebene Höchstgrenze der Leiharbeiter in den Betrieben hält er für unsinnig. "Das nimmt den Firmen die Flexibilität. Gerade dafür steht ja die Zeitarbeit."

Quelle: http://www.sueddeutsche.de/jobkarriere/382/510501/text/

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