Samstag, 15. Mai 2010

Das Ärgste scheint ausgestanden

Dettingen. Das Ärgste scheint ausgestanden. Viele Unternehmen in der Region blicken 2010 wieder zuversichtlicher in die Zukunft. Allerdings setzen die Firmen in wirtschaftlich unsicheren Zeiten verstärkt auf Leiharbeit.

So lautet zumindest das einhellige Fazit nach dem jüngsten Treffen der Unternehmer-Kontakt-Gruppe des Arbeitgeberverbandes Südwestmetall. Auf Einladung der Bezirksgruppe Reutlingen trafen sich Vertreter von mehr als 20 Mitgliedsfirmen am Dienstag zum Meinungsaustausch beim Dettinger Automobilzulieferer Elring Klinger.

Für dessen Vorstandsvorsitzenden, Dr. Stefan Wolf, sind Leiharbeit und befristete Beschäftigungsverhältnisse wichtige Instrumente, die den Unternehmen in der Rezession "Luft verschafften". Vor allem in der Produktion müsse flexibel reagiert werden können. Auch bei Elring Klinger fielen 100 befristete Stellen weg. Dadurch habe man aber die Stammbelegschaft auf konstantem Niveau halten können, unterstrich der Vorstandsvorsitzende.

Angesichts massiver Umsatzrückgänge von teils bis zu 30 Prozent sei aber schon allein dies für viele Betriebe eine große Herausforderung gewesen, pflichtete Thomas Hösle bei. Wafios habe deshalb Mitarbeitern das Angebot gemacht, sie gehen zu lassen, wenn sie möchten, berichtete der Vorstandsvorsitzende des Reutlinger Maschinenbauers. Das gelte freilich ebenfalls in erster Linie für den produktiven Bereich. In Entwicklung, Service und Vertrieb werde nicht reduziert. "Da müssen wir stark bleiben."

Inzwischen haben die Mitgliedsfirmen im Schnitt sogar bereits wieder Beschäftigung aufgebaut, sagte der Hauptgeschäftsführer von Südwestmetall, Peer-Michael Dick. Denn hinsichtlich der Kurzarbeit sei der absolute Tiefpunkt bereits durchschritten. Johannes Ritzi, der Geschäftsführer der Reutlinger Bezirksgruppe, präsentierte in diesem Zusammenhang eine kleine - freilich wenig repräsentative - Umfrage, an der sich zehn Firmen aus der Region beteiligt hatten. Das Ergebnis offenbare verhaltenen Optimismus. Vier Unternehmen erwarteten einen leichten Anstieg der Beschäftigtenzahl, nur eines ging von einem weiteren Rückgang der Mitarbeiterzahl aus. Einig sind sich jedoch alle Befragten darin, dass sich die konjunkturelle Großwetterlage in diesem Jahr aufhellen wird.

Die Umfrage offenbare aber auch, "dass wir 2010 keine massiven Beschäftigungsimpulse erwarten können", betonte Wolf. Das ganze System sei anfälliger geworden, die wirtschaftliche Entwicklung daher "nicht mehr so planbar und sicher wie früher". Auch Hösle ist die Zeit der langfristigen Konjunkturzyklen vorbei. Stattdessen werde es eine "sehr viel volatilere Entwicklung" geben.

Die meisten Betriebe werden daher wohl vor allem auf befristete Beschäftigung und Leiharbeit setzen. Beim Strickmaschinenhersteller Stoll in Reutlingen wurde die Zahl der Leiharbeiter bereits wieder auf etwa 100 aufgestockt, sagte Geschäftsführer Dr. Martin Hermann.

Erbe Elektromedizin in Tübingen wolle im produktiven Bereich befristete Stellen besetzen, solange nicht klar sei, ob der positive Trend anhalte, erklärte Geschäftsführer Reiner Thede. Im Bereich Forschung und Entwicklung werde man aber vorwiegend unbefristet einstellen. Erbe verlagere sogar Arbeit aus China wieder nach Deutschland zurück. Vor allem aus Qualitätsgründen. Das sichere weitere Arbeitsplätze in Tübingen.

Auch das Thema "Kreditklemme" kam zur Sprache. Für Unternehmen mit geringer Eigenkapitalquote und starken Verlusten dürfte es tatsächlich schwierig sein, an frisches Geld zu kommen, glaubt Wolf. Von den anwesenden Firmen war davon freilich niemand betroffen. Banken sollten aber nicht nur nach diesen "hard facts" urteilen, findet Hösle. Mehr Sinn mache eine Art "Zukunfts-Rating", das die künftige Wettbewerbsfähigkeit einbeziehe. Vorbild könne hierbei die Commerzbank mit ihrem "Mittelstandsprogramm 2010" sein.

Quelle: http://www.swp.de/metzingen/lokales/ermstal/art5662,481713
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