Sonntag, 30. Mai 2010

Die Zeitarbeitslüge

von Sabrina R. Weinand
30.05.2010

Die Zeitarbeitslüge

Die Zeitarbeit kommt in Deutschland immer wieder in die Negativschlagzeilen. Für mich ein Grund endlich einmal in diesem Blog meine eigene Meinung zu thematisieren.

Lange habe ich die Zeitarbeitsbranche und Personaldienstleistung beobachtet. Selbst habe ich auch bei verschiedenen Zeitarbeitsunternehmen gearbeitet. Ich wurde während meiner Einsätze immer gut behandelt und entsprechend meiner Leistung bezahlt. Gerade in der Zeitarbeit macht sich Leistung bezahlt. Aber genug von mir....

Natürlich gibt es in der Branche sogenannte "schwarze Schafe" betriebseigene Zeitarbeitsunternehmen, die von ihren Muttergesellschaften festangestelltes Personal übernehmen, um es später zu wesentlich schlechteren Gehältern an den Mutterkonzern auszuleihen. Diese Vorgehensweise solcher Unternehmen finde ich aufs schärfste verachtenswert. Ich verachte nicht die Unternehmen wie z.B. Meniar (kürzlich durch die Schlecker-Affaire in den Schlagzeilen), sondern den Schleckerkonzern, der mit solchen Methoden dreifach seinen eigenen Gewinn maximieren möchte.
Sie fragen sich sicherlich wieso hier von dreifacher Gewinnmaximierung die Rede ist? Erstens spart der Konzern an den Personalkosten, die er durch die Kündigung seines eigenen bisher fest eingestellten Personals einspart. Zweitens bekommen die gekündigten Mitarbeiter eine erneute "Chance" über das betriebseigene Zeitarbeitsunternehmen zu schlechteren Konditionen doch in gewisser Weise ihre Arbeitsstellen zu behalten. So werden Einarbeitungskosten eingespart. Drittens fließen die Gewinne, die durch das "firmeneigene" Zeitarbeitsunternehmen erwirtschaftet werden, im Umkehrschluß wieder in die Bilanzen des Mutterkonzerns.

Andererseits gibt es die seriösen Zeitarbeitsunternehmen, die eigenständig arbeiten und seit Jahren gegen solche "Vetternwirtschaft" versuchen vorzugehen. Diese Personaldienstleister kämpfen schon seit langem um die Einführung eines Mindestlohns, doch unsere Politiker behaupten mit der Einführung eines Mindestlohns für die Zeitarbeit Arbeitsplätze zu vernichten. Die Gegenfrage an unsere Politik müsste eigentlich lauten: Wieso gibt es beispielsweise im Elektrohandwerk, im Malergewerbe, etc. Mindestlöhne? Wurden bei der Einführung dieser Mindestlöhne auch Arbeitsplätze vernichtet?

Ich denke erst bei Einführung eines Mindestlohnes für die Zeitarbeit werden die Arbeitsplätze der Zeitarbeiter in Deutschland gesichert. Sobald es anderen Ländern möglich sein wird Zeitarbeiter nach Deutschland zu entsenden, ohne dass diese sich an einen Mindestlohn halten müssen, werden die in Deutschland rechtschaffenen Zeitarbeitnehmer durch Dumpingpreise z.B. aus Osteuropa verdrängt. Fakt ist, dass z. B. in Frankreich oder Holland, (Länder, die schon seit Jahren einen Mindestlohn eigeführt haben) weder einen Einbruch der Zeitarbeit, noch Umsatzrückgänge in der Zeitarbeit verbuchen mussten.

Deutschland beschäftigt zur Zeit etwa 720.000 Zeitarbeitnehmer. Sollte nur 1/3 der Zeitarbeiter aufrund dieses desaströsen Umstandes, keinen Mindestlohn in der Zeitarbeit zu zahlen, seinen Arbeitsplatz verlieren, so hätte Deutschland eine zusätzliche Arbeitslosenzahl von 240.000 Menschen zu verkraften.
Es läge also meines Erachtens nach in der Verantwortung unserer Politik diesem Umstand entgegenzuwirken und sich endlich die Einführung eines Mindestlohnes in der Zeitarbeit umzusetzen.

Übrigens finden Sie auf Lookajob.de nur seriöse Zeitarbeitsunternehmen und deren Stellenausschreibungen. So können Sie immer sicher sein nicht an ein "schwarzes Schaf" der Branche zu gelangen.

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